Puh, wie die Zeit vergeht. Heute ist schon Nikolaus. Dann kommt natürlich auch eine passende Geschichte aus unseren Reihen.
Der verträumte Santa Klaus
von Dieter Kleffner
„Ho, ho, ho“, ruft Santa Klaus
und schaut im Herbst zum Fenster raus.
Bald haben wir schon Halloween,
danach wird auch Sankt Martin zieh‘n.
Sind dessen Brezelkörbe leer,
dann muss die Niklaus-Tüte her.
Es macht die trübe Jahreszeit,
dass die Seel‘ nach Süßem schreit.
Genießt der Mensch im rechten Maß,
so macht das Naschen großen Spaß!
Doch kaum hab‘ ich den Mensch verwöhnt,
dann wird über Kalorien gestöhnt.
Mit vollem Mund wird diskutiert,
dass der Advent zum Schlemmen verführt.
Der Mensch nimmt jede Feier mit,
als wenn die Waage das nicht sieht.
Die Gürtel werden weit gelöst,
wenn das Dessert den Gaumen versüßt.
Er greift zum Glas mit Bier, mit Sekt
und zum Likör, weil der auch schmeckt.
Löst bald der Alkohol die Zungen,
wird ungehemmt und schief gesungen.
Dann mag man sogar Weihnachtslieder.
So geht es alle Jahre wieder.
Der Santa Klaus kratzt sich am Bart:
Die Menschheit ist schon eine Art!
Da gibt es Gute und auch Schlechte,
Milde und auch Selbstgerechte.
Es wird gemeckert und gemobbt,
manchmal sogar draufgekloppt.
Es lebt der Neid, das Besserwissen,
es wird belogen und beschissen.
Sicher – es gibt auch gute Taten,
Beschützer für die Schwachen, Zarten.
Doch Helfer in der größten Not
die geh‘n bekanntlich auf ein Lot.
Gern sehe ich am Jahresende,
wenn Streiter reichen sich die Hände.
Da wird der Mensch für kurze Zeit
endlich kompromissbereit.
[Der Santa Klaus seufzt:]
„Ach – bis zum Advent ist es noch weit.
Da bleibt mir jede Menge Zeit.
Ich lege mich bequem zur Ruh‘
und mache kurz die Augen zu.“
Im Himmel, da tickt leis‘ die Uhr.
Niklaus träumt von seiner Tour.
Er träumt, wie’s früher einmal war,
als Knecht Ruprecht war noch da.
Sie stapften treu in jedes Haus
Und teilten die Geschenke aus.
Kerzen gaben warmes Licht,
und jedes Kind sprach ein Gedicht.
Apfel, Nuss und Mandelkern
nahmen diese Kleinen gern.
Dort spitzte jeder stumm das Ohr,
wenn Opa las Geschichten vor.
Mutter schaffte in der Küche,
sorgte für Advent-Gerüche.
Vater bastelte aus Holz
eine Krippe voller Stolz.
Oma strickte vor sich hin;
dort lebte der Familiensinn.
Der Santa Klaus schlief endlich fest,
versäumte von dem Herbst den Rest.
Er schnarchte bis zum Nik’laus-Tag
und erwacht mit einem Schlag.
Das Fenster ist längst grau vom Eis.
Der Santa Klaus, er flucht ganz leis:
„Jetzt gibt es Stress, oh Gott, oh Gott!
Ich bin doch gar nicht mehr so flott!
Wo ist denn nur die alte Rute?
Die warme Mütze, meine gute?“
Von wegen – Rentner haben Zeit!
Der Niklaus greift zum roten Kleid.
Die großen Stiefel werden schneller,
sputen in den Vorratskeller.
Eilig wird ein Sack bestückt,
mit allem, was den Mensch beglückt.
Santa Klaus stöhnt:
„Nein, nein, der’ Sack war früher nicht so schwer!
Ich schleif ihn einfach hinterher.“
Ach, früher waren die Wünsche klein.
Heut‘ muss es was von Apple sein.
Früher gab‘s aus Holz ein Fohlen,
heute sind es Spielkonsolen.
Für Vater gibt es eine Tenniskluft,
für Mutti einen teuren Duft.
Die Oma sitzt nicht mehr am Herd,
sie geht heut lieber ins Konzert.
Auch von Opa keine Spur,
er ist grad fort zur Kegeltour.
Noch hält der Klaus die Tradition,
hört ihr die Rentier-Glocken schon?
Der Schlitten saust hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden.
Geschenktipp
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ist der Titel unserer mittlerweile zwei mal preisgekrönten ersten BLAutor-Anthologie, die 2022 im Edition Paashaas Verlag als Taschenbuch und iBook erschienen ist und als Hörbuch produziert wurde und bei den Hörbüchereien für blinde Menschen ausgeliehen werden kann.
Auch auf diesem Weg bietet BLAutor seinen Mitgliedern die Möglichkeit, ein eigenes Werk auf dem Buchmarkt zu präsentieren.
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Der Blindnerd-Adventskalender
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Der Blautor-Adventskalender und der Blindnerd-Adventskalender sind überkreuz verlinkt, so dass man von jedem aus zu den jeweiligen Türchen des anderen springen kann.
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