Mara Lerner

Vita

Mara Lerner 
Schülerin und seit 2023 jüngstes BLAutor Mitglied. 
Begeistert schreibt sie u. A. Phantasiegeschichten.

Der Arbeitskreis freut sich sehr über diesen Nachwuchs.

Mitwirkung in der Anthologie „Blind verliebt“ dieses Arbeitskreises

Mara hat sich erfolgreich mit ihren elf Jahren an der Anthologie „Blind verliebt“ der BLAutoren mit dem Beitrag
„Echte Bffs“ (Best friends for ever) beteiligt.
Wir gratulieren Ihr ganz herzlich zu diesem tollen Erfolg.
Mit diesem schaffte Sie es bereits in die Presse.

Schwäbische Zeitung Mara Lerner:
Das Bild zeigt eine Seite einer Zeitung mit mehreren Artikeln und Bildern. Der Hauptartikel auf der Seite trägt den Titel „Dieses Mädchen lässt sich von Augenkrebs nicht aufhalten“ und handelt von Mara Lerner, einem Mädchen, das trotz ihrer Erkrankung Geschichten schreibt. Ein großes Foto zeigt Mara mit zwei Erwachsenen, die neben ihr sitzen. Mara hält einen Laptop mit einer Punktschriftzeile. Die Erwachsenen, ihre Eltern, lächeln in die Kamera.
Der Artikel über Mara Lerner beschreibt, dass sie blind ist und trotz ihrer Erblindung Geschichten schreibt. Sie hat ihre Augen aufgrund eines Tumors verloren, verfolgt aber weiterhin ihre Leidenschaft für das Schreiben. Mara nutzt einen speziellen Laptop mit Braille-Tastatur, um ihre Geschichten zu verfassen. Ihre Eltern, Claudia und Thomas, sind stolz auf sie und ihre Entschlossenheit. Mara hat bereits Eine Geschichte in einem Buch veröffentlicht und arbeitet an weiteren Projekten. Sie lässt sich von ihrer Krankheit nicht aufhalten und möchte anderen Mut machen, ihre Träume zu verfolgen.
Zur Online-Version des Presseartikels geht es hier lang.

Leseproben

Hier zwei wunderbare Leseproben:

Aufregung auf dem Festival

Regentropfen prasselten auf das Zeltdach. Ein starker Wind wehte. Es war kalt. Finja wickelte sich ein bisschen fester in ihre Decke. Sie war mit ihren Eltern auf einem Festival. Hier spielten viele Bands, es gab Verkaufsstände und jede Menge tanzender Leute, die im Rhythmus der Musik wippten. Sie blickte nach rechts. Dort entdeckte sie ihre Mutter. Links lag ihr Vater. Finja wälzte sich hin und her. Sie dachte an Emilia. Das braunhaarige Mädchen hatte sie zu Beginn des Festivals kennengelernt. Sie hatten sich sofort gut verstanden. Finja tastete nach ihrem Handy. Es war 23:59 Uhr. Finja kroch aus ihrem Schlafsack. Sie musste aufs Klo. Leise öffnete das Mädchen den Reißverschluss. Finja schlich aus dem Zelt. Sie ging auf leisen Sohlen zum Klohäuschen.

Als sie aus dem Häuschen in die Dunkelheit trat, sah sie plötzlich einen Schatten mit strubbeligen Haaren. Wer war das?
„Emilia?“, fragte sie.
„Finja? Du musst mir helfen“, sagte Emilia.
„Was ist los?“, fragte Finja.
„Jemand hat mein Handy geklaut, während ich geschlafen habe“, flüsterte Emilia.
„Klar helfe ich dir. Ich muss mir nur noch eine Jacke anziehen“, flüsterte Finja.
Eilig schlich sie zurück, zog sich eine Fleecejacke über und ging zurück zu Emilia.
„Sieh mal, was ich entdeckt habe“ Emilia zeigte auf den Boden.
Dort waren Fußspuren zu sehen. Sie folgten ihnen. Sie gelangten zu einem Spielplatz. Eine dunkelgekleidete Frau saß auf dem Klettergerüst. Sie hielt ein Handy in den Händen. Finja zog Emilia unter die Rutsche.
„Psssst“, wisperte sie.
„Was machen wir?“, fragte Emilia.
„Hm“ Finja überlegte.
Sie kratzte sich am Kopf. Da entdeckte sie etwas.
„Da“ Sie zeigte auf es.
„Ein Stock?“, fragte Emilia.
Leider vergas sie dabei, zu flüstern. Die Frau wirbelte herum. Sie entdeckte die Mädchen. Sofort kletterte die Diebin ungeschickt das Klettergerüst hinunter. Als sie unten angelangt war, rannte sie zu ihnen. Finja verkroch sich unter das Ende der Rutsche. Die Frau drehte Emilia die Arme auf den Rücken.
„Wo ist sie?“, rief sie.
„Keine Ahnung. Wer?“, fragte Emilia.
Während Emilia die Diebin ablenkte, kroch Finja auf dem Bauch zu dem Stock, der unter einem Baum lag. Er war wohl von diesem abgebrochen. Finja schnappte sich den Stock und griff nach dem Springseil, dass jemand hier vergessen hatte. Sie knotete das Seil an den Stock. Dann versteckte sie sich mit dem anderen Ende des Seils in der Hand hinter dem Baum. Zuvor hatte sie sich die Fleecejacke ausgezogen, ebenfalls an den Stock gebunden und den anderen Ärmel gepackt. Seil und Weste hatte sie über zwei Äste gelegt. So konnte sie den Stock hochziehen.
Dann rief sie: „Hey Diebin. Komm doch her, wenn du dich traust!“
Die Frau raste auf sie zu.
„Wo bist du?“, rief sie.
Sie zog den Stock hoch. Die Verbrecherin fiel. Finja stürzte hinter dem Baum hervor, fesselte sie mit dem Springseil und rief die Polizei. Die Frau wurde festgenommen und Emilia bekam ihr Handy. Am nächsten Tag spendierte Emilia Finja ein Schokoladeneis. Finja entdeckt, was auf Emilias Handyhülle war: Eine pinkgestreifte Ente. Sie lachte.

Tabea und die Zauberkräfte

Ein Fantasy Roman von Mara Lerner
©2024 by Mara Lerner

Kapitel 1
Der Umzug und andere Katastrophen

„Tabechen, kommst du?“ Papa streckte Tabea seine Hand hin. Doch die blieb mürrisch im Auto sitzen.
„Ach komm Tabechen. Es wird dir ganz sicher gefallen. Hier in Leipzig.“
Klar, gefallen. Von wegen. Seit 3 Monaten war der Umzug geplant und sie wurde nicht einmal gefragt, zu wem sie wollte. Sie wollte nicht mit Papa nach Leipzig. Sie wollte bei Mama in Berlin bleiben. Aber dann sowas. Vor 2 Wochen hieß es: „Koffer packen. Wir ziehen nach Leipzig!“
Als Tabea nicht einverstanden war, fragte ihr fünfjähriger Bruder Alphons sie allen Ernstes: „Soll Papa dir vielleicht in Leipzig etwas tolles zum Spielen kaufen?“
Da sagte Tabea: „Alphons, ich bin vierzehn.“
„Na, gut. Wenn wir in Leipzig sind, bekommst du ein neues Handy und Kopfhörer und eine Box“, hatte Papa gesagt, als Tabea ihm das erzählt hatte.
Tabea hatte trotzdem „Nein“ gesagt, auch wenn das Angebot zu verlockend gewesen war. Dann war sie eine Woche auf Klassenfahrt gewesen. Den Möbelwagen hatte Papa selbst nach Leipzig gefahren, als sie auf Klassenfahrt war. Der Trick von Mama und Papa hatte funktioniert. Als Papa Tabea abholte, fuhr er mit ihr schnurstracks nach Leipzig. Sie konnte sich nicht verabschieden. Von ihren Freunden nicht, von Mama nicht und, das war das Wichtigste, von ihrem Freund Tim nicht. Dabei hatte Tim sie erst auf der Klassenfahrt endlich geküsst. Zum ersten Mal. Und nun das. Sie war in Leipzig, und er war in Berlin. Nur ein Gedanke an seine braunen strubbeligen Locken und seine braunen Augen versetzte Tabea einen Stich und machte sie dazu noch viel wütender auf Papa und ein bisschen auf Mama.
„Tabechen, rede doch mit mir“, sagte Papa.
„Hast du einen „Ich bin fies zu meiner Tochter“ Kurs gemacht?“, fragte Tabea schnippisch.
„Wieso. Ist was nicht in Ordnung?“, fragte Papa.
„Gar nichts ist in Ordnung. Tim hat mich zum ersten Mal geküsst, ihr sagtet mir nicht, dass ihr mich nach Leipzig schleppt, und ich konnte mich von niemandem verabschieden!“, platzte es aus Tabea.
„Ach komm. So schlimm bin ich doch auch nicht“, sagte Papa. Da hatte er allerdings recht. Tabea brauchte nur an ein neues Handy oder an neue Klamotten denken und schon lag oder stand es in ihrem Zimmer.
„Komm, wir schauen uns das neue Haus erstmal an“, sagte Papa.
Tabea stieg aus. Sie ging zur Tür. Bunt-Glas-Fenster in der Tür. Oh Gott. Was für einen Geschmack hatten die alten Besitzer? Vielleicht nach angeschimmelter Salami?
„Kann man das renovieren?“, fragte Tabea. „Oder kracht es dann ein?“
Das innere überraschte Tabea. Verglaste Treppe, Glastüren, grüne Treppengeländer, die einen super Kontrast zu den weißen Wänden herstellten. Schöne, große Fenster, grüne Vorhänge und noch so viel mehr.
„Du kannst dir dein Zimmer aussuchen“, sagte Papa.
Staunend ging Tabea die Treppe hinauf. Oben angekommen sah sie sich um. Blauer Gang. Guter Kontrast zu dem vielen grün und weiß. Ah, da war ja noch eine Treppe. Eine kleine, schmale Holztreppe, die einen harten Kontrast zu dem sonst so modernen Haus abgab. Trotzdem stieg sie sie hinauf. Oben waren 2 Türen. Tabea öffnete die linke. Dahinter war so eine Art mega uncooles Nottreppenhaus, falls es mal brennen sollte. Sie schloss die Nottreppenhaustür und öffnete die rechte Tür. Dahinter lag ein großes Zimmer mit Balkon. Ob das wohl ihr Zimmer werden würde? Tabea sah sich weiter hier oben um. Außer einer Topfpflanze, einem Fenster und der anderen Tür gab es hier nicht viel. Nur noch ein großes Bild, das Tabea sofort wiedererkannte. Es war eine Fotografie von dem Eiffelturm in Paris. Sie kannte dieses Bild, aus dem Wohnzimmer in Berlin. Dieses Bild hatte Mama auf einem Weihnachtsmarkt gekauft, als Tabea noch ganz klein war.
Sofort sah sie die kleine Tabea vor sich, die eng an Mama gekuschelt auf dem Sofa saß, selbstgebackene Kekse knabberte und einer Weihnachtsgeschichte lauschte. Auf dem Tisch brannten Kerzen und überall roch es nach Tannengrün, Keksen und Mandarinen. Eben der typische Weihnachtsgeruch.
Tabea ging noch einmal in das Zimmer rechts. Ja, das würde ihr Zimmer. Sie ging wieder nach unten.
„Also, kann man das renovieren?“, fragte sie ihren Vater.
„Natürlich. Das gehört jetzt uns. Welches möchtest du?“
Tabea zeigte ihm das Zimmer.
„Und, schon irgendwelche Wünsche?,“ fragte er.
Tabea nickte. Papa zückte sein Handy und schrieb mit: „Blassblaue Wände, weiß lackierte Möbel, grüne Farbe für die Treppe und das Geländer, hellblaue Farbe für den Fotostreifen, neue Bettwäsche, türkisener Teppich, Neonlicht, Discokugel und lila Blumen!“
„Wird gemacht“, sagte Papa. Er ging zur Treppe und schob, als er zurück kam ein riesiges Geschenk vor sich her. „Solang ich das alles besorge, guck da rein!“
Tabea öffnete das Geschenk. Darin war eine nigelnagelneue Box, ein Smartphone und super Kopfhörer. Tabea drückte ihrem Vater einen kleinen Kuss auf die Wange und begann sofort, die Nummern all ihrer Freunde, Mama, Tim, ihrer besten Freundin Luisa, Papa und die Nummern ihrer 2 Schwestern Lina und Lena auf dem Smartphone abzuspeichern.

Kapitel 2
Ein Zauberbuch namens Lisp und ein Mädchen namens Dana

Tabea wachte auf. Ihre Matratze lag in der zukünftigen Küche. Papa hatte gestern alle Sachen besorgt und begonnen, ihr Zimmer zu streichen. Aber deswegen konnte sie eben auch noch nicht in ihr zukünftiges Zimmer, sondern musste mit der Küche vorliebnehmen, die Papa erst als letztes renovieren wollte. Zum Glück war er Handwerker und konnte sowas gut.
Verdammt, sie hatte ihr Smartphone oben vergessen. Also stand Tabea auf, wickelte sich in eine dünne Decke, um nicht zu frieren und schlich aus dem Raum, der im ersten Stock war. Sie lief an Papas Zimmer vorbei und die Treppe hinauf. Natürlich super leise, um ihn nicht zu wecken. Sie öffnete die rechte Tür.
Wow, war Papa schon weit. Nur noch der hellblaue Streifen für ihre Fotos fehlte noch. Ah, da lag es ja, ihr Smartphone. Sie stieß mit dem Fuß dagegen. Da bemerkte sie, dass da irgendwas war.
„Ein Schalter“, flüsterte Tabea. Sie schnappte sich ihr Handy und drückte auf den Schalter. Direkt vor ihr öffnete sich eine Klappe, deren Oberfläche genauso aussah, wie der Boden. Darunter war ein kleiner Hohlraum. Tabea schaltete die Taschenlampe an ihrem Handy ein und leuchtete hinein. In dem Hohlraum lag ein Buch. Ein schön verziertes, in Leder gebundenes Buch. In goldener Schnörkelschrift stand darauf: Das große Buch der Zauberer.
„Das große Buch der Zauberer?“ flüsterte Tabea. Tabea nahm das Buch aus dem Hohlraum und drückte nochmal auf den Schalter. Die Klappe schloss sich. Da stieg ein Schimmer von dem Buch auf. Tabea ließ das Buch vor Schreck fallen.
„Autsch!“ Da erschien auf dem Leder ein Gesicht mit Augen, Nase und Mund.
„Wer war das?“, fragte Tabea.
„Ich war das. Hallo Tabea“, sagte das Gesicht mit einer freundlichen Stimme. „Ich bin Linosijisiplusenislalinosin. Aber man nennt mich Lisp.“
„Aha“, sagte Tabea verwirrt. „Und woher weißt du, wie ich heiße?“
„Es ist Danas Schuld“, sagte Lisp.
„Dana, wer ist das denn?“
„Sie und ihre Eltern haben hier gewohnt, bis …“, sagte Lisp.
„Bis was?“, fragte Tabea.
„Naja, bis …“, stotterte Lisp. Tabea schien es, als ob das braune Leder des Buchs ein bisschen rötlicher geworden wäre.
„Ich frag jetzt zum letzten Mal. Bis was?“
„Wegen des Blitz“, sagte Lisp.
„Welcher Blitz?“
„Ich glaube, ich erzähle von Anfang an“, gab Lisp nach. „Ich glaube, sonst gibst du keine Ruhe, bis ich sie doch erzähle, die Geschichte!“
Tabea nickte und lehnte sich entspannt gegen die Wand, um Lisps Geschichte zu hören.

Kapitel 3
Lisps Geschichte

Lisp begann mit trauriger Stimme zu erzählen: „Dana war genau wie du. Sie hatte mich entdeckt und begann sofort, zaubern zu üben…“
In diesem Moment unterbrach Tabea Lisp. Sie fragte: „Moment mal. Zaubern?“
„Ja, zaubern“, sagte Lisp unschuldig. „Ich bin ein Zauberbuch!“ „Aber darüber nachher mehr. „Soll ich jetzt weitererzählen oder nicht?“
„Natürlich. Weiter!“
„Es war alles perfekt. Dana und ich erlebten tolle Abenteuer, retteten Leben und halfen allen. Wir waren beste Freunde. Dana konnte immer besser zaubern und wurde sogar unter den besten tausend Zauberern aufgenommen, was super ist, weil es ungefähr 100.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 Zauberer und Zauberinnen gibt…
„Moment mal, wie viele Nullen hat diese Zahl?“ fragte Tabea.
„45!“ sagte Lisp genauer, als Tabea es gemeint hatte. Aber egal.
…Dana freute sich sehr. Und das war das Problem. Immer wenn sie sich freute, hatte sie ihre Kräfte nichtmehr unter Kontrolle. Und du kannst dir vorstellen, dass man sich freut, wenn man unter den besten tausend Zauberern/innen ist, wenn es so viele gibt. Dana wohnte in diesem Zimmer. Als sie den Brief bekam, zeigte sie ihn mir. Natürlich wusste sie, wie viele Zauberer es gibt. Dana flippte aus vor Freude. Am Tag konnte sie ihre Kräfte noch gerade so unter Kontrolle halten, aber nachts. Als sie schlief, sendeten ihre Hände magische Blitze aus. Sie verbritzelten das ganze Zimmer. Ich wurde zum Glück nicht getroffen. Aber ihr letzter Blitz traf sie am Kopf. Ab diesem Tag waren ihre Haare nicht mehr blond, sondern schwarz. Ihre Augen waren nicht mehr grün, sondern ebenfalls schwarz. Als sie nach 3 Tagen nicht mehr aufwachte, fing ich die Zauberkräfte auf und mir gelang es, einen Zaubertrank zu finden, der Dana wieder aufwecken müsste. Ich schaffte es, den Trank zu mischen. Ich gab Dana den Zaubertrank. Sie wachte auf. Es gab allerdings auch einen Nachteil. Sie hatte alles vergessen. Also nicht ihren Namen oder ihr Alter, aber sie vergaß die Zauberei. Als Dana wieder einen Brief bekam, in dem stand, dass sie eine Zaubershow vorführen sollte, flippte sie komplett aus. Als sie das nicht tat, weil sie sich ja nichtmehr erinnern konnte, kamen immer mehr dieser Briefe. Eines Tages kam einer der 10 besten Zauberer, um mal nachzusehen, warum Dana nicht kam. Als er auch noch kam, flippte Dana total aus und bekam Panik. Sie erzählte ihren Eltern davon und die beschlossen, wegzuziehen, da Dana komplett verstört war. Diese Zeit war für mich die reine Vorhölle. Ich mochte Dana wirklich sehr. Sie war gut zu mir gewesen. Dana zog weg und ließ mich traurig zurück. Jedoch entdeckte ich eine Notiz unter meiner Klappe. Sie stammte von Dana und lautete:
„Lieber Lisp. Falls ich je meine Erinnerung an dich verlieren sollte, tu dies:
1. Sprich mit den 10 besten Zauberern. Mach ihnen klar, dass ich alles vergessen hab.
2. Falls sie dir nicht glauben, gib ihnen den Zettel.
3. Ich habe dafür gesorgt, dass ein Zauber dafür sorgt, dass, wenn ich meine Erinnerung verlieren sollte, eine Familie hierherzieht.
4. Sorge mit einem Zauber dafür, dass das Mädchen in mein Zimmer zieht.
5. Sorge dafür, dass das Mädchen, Tabea heißt sie, ihr Handy oder irgendetwas anderes wichtiges vergisst.
6. Wenn Tabea sich das Handy oder was auch immer holt, sorg dafür, dass sie die Klappe mit dir entdeckt.
7. Erzähl ihr meine Geschichte.
8. Zeig ihr diesen Zettel.
9. Überzeug sie davon, dass sie zaubern lernen will.
10. Zeig ihr niemals Notiz 9.
11. Sorg dafür, dass sie keine Freuden-Ausraster-Zauber-ohne-Kontrolle-Anfälle kriegt.
12. Sorg dafür, dass sie mindestens unter den besten 1000 Zauberern ist.
13. Bau mit ihr eine ebenso feste Freundschaft auf, wie mit mir.
14. Experimentiert. Findet heraus, ob ihr alles füreinander tun würdet. In welcher Situation auch immer.
Ich habe dich gern. Bitte vergiss nie, dass du mein liebstes Buch bist. Du warst immer mein bester Freund.
Viele liebe Grüße
Deine Dana“
„Wow!“, brachte Tabea heraus. „Ihr müsst euch echt gut verstanden haben!“
„Ja, genau“, sagte Lisp und erzählte noch den Schluss:
„Als ich diese Notiz fand, fühlte ich mich etwas stärker. Für mich steckte darin ein bedeutender Teil Dana. Ich erledigte alles von Danas Zettel bis zu Punkt 7.
„Und nun tue ich Punkt 8. Ich zeige dir das Wichtigste, dass ich habe.“ Er zeigte Tabea einen engbeschriebenen Zettel.
„Wow, diese Dana hatte eine schöne Handschrift. Da kann ich mir eine Scheibe von abschneiden!“
„Bloß nicht!“, rief Lisp entsetzt.
„Quatsch. Ich meinte doch nur, dass sie viel schöner schreiben kann als ich und dass ich auch so schön schreiben sollte. Das ist nur ein Sprichwort. Das mit der Scheibe abschneiden.“
Lisp endspannte sich. „Ach so! Na dann!“
„Sag mal, kannst du den Zettel auswendig?“, fragte Tabea. Was sollte man auch zu einem Buch sagen, dem gerade Tränen über den Einband liefen?
„Ja. Ich hatte einige Zeit. So zehn bis zwanzig Jahre!“
„So lang ist sie weg?“, fragte Tabea mitfühlend. Einem Jungen oder einem Mädchen hätte sie jetzt über den Rücken gestreichelt, Lisp strich sie jedoch über den Buchrücken.
„Ja, und es kommt noch schlimmer. Dana hatte einen psychischen Zusammenbruch. Und ich gebe mir die Schuld“, sagte Lisp schniefend.
„Quatsch. Daran bist du doch nicht schuld.“
„Doch. Ich habe den Zaubertrank gemischt.“
„Eben. Ohne dich wäre sie vielleicht gestorben“, sagte Tabea. Sie unterdrückte ein Gähnen.
„Treffen wir uns morgen zur ersten Zauberstunde?“, fragte Lisp.
„Na, gut“, sagte Tabea und nickte. „Aber nur, wenn ich jetzt ins Bett kann!“
„Klar“, sagte Lisp.
„Woher kennst du dieses Wort?“
„Das hab ich mal in einem Wörterbuch von Dana über moderne Wörter nachgeschlagen.“
Tabea legte ihre dünne Decke zusammengefaltet in die Klappe und bettete Lisp darauf.
„Bis morgen“, sagte Tabea.
„Bis morgen. Zur ersten Zauberstunde.“
Tabea schloss die Klappe über ihm, ging hinunter, legte sich hin und schlief sofort ein.

Kapitel 4
Die Sprache der Zauberer

Tabea war ganz aufgeregt. Da Papa ihr Zimmer weiter strich und einrichtete, holte sie Lisp in einen geheimen Abstellraum, den sie unter der Treppe entdeckt hatte. Naja, mit Hilfe von Lisp, der ihr diesen geheimen Raum verraten hatte. Als Tabea die Tür öffnete, staunte sie. Der Raum war zwar nicht groß, aber echt krass. Hinten in der linken Ecke stand ein Tisch, wo einmal wohl flackernde Kerzen gestanden hatten. Davor stand ein Hocker mit Samtbezug in blau. Die ganze rechte Wand füllte ein Regal, dass sogar um die Ecke ging. In der Ecke gegenüber dem Tisch hing ein Hängeschrank. Dieser, und auch das Regal sahen so aus, als ob sie gleich explodieren würden. Allein in dem Regal waren Flaschen, Fläschchen, Bücher, Gefäße, Schriftrollen, Pulvertütchen, Reagenzgläser, irgendwelche Bänder, Masken, Tücher, Glaskugeln, Kerzen und Figürchen mit und ohne Loch.
„Warum sind in diesen Teilen da Löcher?“, fragte Tabea an Lisp gewannt, den sie in den Händen hielt.
„Wegen des Voodoozaubers. Den mussten wir mal wegen eines Laktoseintoleranten, veganen Nachtwächters üben. Dana konnte zwar gut zaubern, aber sie musste, wie alle Menschen und Zauberer üben. Diese Figürchen waren so praktisch. Dana verwandelte Zahnstocher in Minidolche und so konnten wir mit den Figürchen üben.“
Tabea schloss die Tür, legte Lisp auf den Tisch und zündete Kerzen an. Genauer gesagt wollte sie Kerzen anzünden, doch da rief Lisp entsetzt: „Stopp!“
„Warum denn?“, fragte Tabea.
„Wenn du die Kerzenflamme von einer Kerze nur ansehen willst, Explodierst du entweder oder du bekommst Mumienbandaschen mit Klogeruch. Oder du wirst durchlässig wie ein Geist. Oder du wirst in einen anderen Körper teleportiert, also versetzt.“
„Ach so“, sagte Tabea. Sie schaltete die Taschenlampe an ihrem Smartphone ein und setzte sich auf den Samthocker. Sie legte ihr Handy neben Lisp und fragte das Zauberbuch: „Und, wie beginnen wir?“
„Mit der Theorie.“
„Theorie? Was soll das denn sein beim Zaubern?“, fragte Tabea verwirrt.
„Das hier“, sagte Lisp und rutschte ein Stück in Richtung Schriftrollen.
„In mir und in den Schriftrollen findest du die Sprache der Zauberer. Lerne sie auswendig und du kannst zaubern lernen.“
Skeptisch zog Tabea eine Schriftrolle, bei der die Beschriftung „Zauberer A-B-C und dazugehörende Wörter“ stand, aus dem Regal.
„Ja genau, studiere das, bis du alles auswendig kennst und …“
„Und?“, fragte Tabea hoffnungsvoll.
„Du studierst dann noch alle 110 anderen Schriftrollen, bis du alles, wirklich alles kennst.“
Tabea setzte sich wieder an den Tisch, rollte die Schriftrolle aus und las vor: „A ist gleich olk. Beispiel: Auto ist gleich olksnilostini.
„Aha“, machte Tabea.
„Viel Spaß beim Üben“, sagte Lisp und lächelte geheimnisvoll.
„Danke“, sagte Tabea irritiert.
„Bitte“, sagte Lisp ganz normal.
Tabea schob Lisp ein Stück zur Seite, legte die Schriftrolle auf den geschaffenen Freiraum und begann zu lernen. Dabei dachte sie sich im Stillen: Oh mein Gott. Büffeln in den Sommerferien!
„Lilslisliesliosni Oslioroolkriz“, sagte Lisp.
„Was?“, fragte Tabea.
„Viel Spaß“, sagte Lisp.
„Du sprichst Zauberisch?“, fragte Tabea.
„Erstens heißt es „Die Sprache der Zauberer“ und zweitens ja. Ich habe Dana immer beim Üben zugehört und habe selbst Zugriff darauf, was in mir steht. Daher konnte ich auch den Zaubertrank, das Elixier des Lebens mischen. Du weißt schon, für Dana.“
Tabea nickte.

Kapitel 5
Eslilislironkeslileref ronkeslisnieslironk Ansnilerefeslisnironkisillislironk

„Komm Tabechen, du musst in die Schule“, sagte Papa. „Die Sommerferien sind vorbei!“
Tabea stöhnte. Sie wünschte, sie wäre in den Sommerferien mit den 111 Schriftrollen fertiggeworden. Sie war erst bei Schriftrolle Nummer 82 angekommen. Also fehlten noch insgesamt 28 Schriftrollen. Wofür eigentlich? Wofür musste sie alle 111 Schriftrollen durcharbeiten? Tabea suchte sich ein enges Top, einen kurzen Minirock und Sandalen mit hohem Absatz aus ihrem Schrank. Sie sah sich noch einmal um. Die Fotos ihrer Freunde hatte sie auf den hellblauen Streifen geklebt, der einmal rund durch ihr Zimmer verlief. Da war zwar noch Platz, aber man wusste ja bekanntlich nie, wen man so in der neuen Schule kennen lernt. Seufzend steckte Tabea ihr Handy ein und trabte nach unten.
Papa reichte ihr ihren Schulrucksack und sagte: „Ist schon gepackt.“
Tabea warf sich das Teil auf den Rücken, gab Papa einen flüchtigen Kuss und hastete davon.
Tabea atmete auf. Sie bremste vor dem Büro der Direktorin Frau Möller. Tabea klopfte an die Tür.
„Herein!“, rief eine freundliche Frauenstimme.
Tabea öffnete die Tür und trat ein. Die Luft, die ihr entgegenschlug, roch nach leckerem Tee mit einem kleinen Hauch Apfelkuchen mit Sahne.
„Tabea Krappweis, nehme ich an?“ fragte eine Frau mit grauem Dutt.
„Nein“, sagte Tabea.
„Ich bin Frau Zitrus. Ich bin die Sekretärin von Frau Möller“, sagte die Dame.
„Frau Möller, kommen sie mal!“
Eine Frau, deren dunkle Locken als Pferdeschwanz zurückgehalten wurden kam herein. Ihre blauen Augen blitzten und auf ihren Lippen lag ein freundliches Lächeln.
„Was ist denn?“, fragte die Frau mit honigsüßer Stimme.
„Oh, Frau Möller. Das ist das neue Mädchen, Tabea Krappweis“, sagte Frau Zitrus.
„Erstens stimmt. Ich bin Tabea. Aber zweitens heiße ich nicht Krappweis, sondern Hase. Meine Mutter ist Jella Hase“, sagte Tabea.
„In Ordnung“, sagte Frau Möller. „Ich zeige dir dein Klassenzimmer!“
„Ok“, sagte Tabea.
Die Direktorin führte sie zu einer Holztür. Sie klopfte an.
„Herein!“, rief eine freundliche Frauenstimme. „Oh, Frau Möller!“
„Guten Morgen, Frau Rosenbusch. Das hier ist ihre neue Schülerin, Tabea Hase.“
„Ach, das Kind der Schauspielerin Jella Hase“, sagte Frau Rosenbusch.
Sie hatte rote Haare, die wirklich Rosenrot waren. Ihre Augen passten auch zu ihrem Nachnamen. Die junge Lehrerin hatte grüne Augen, die ein bisschen aussahen, wie die passenden Rosenstängel. Dazu trug sie noch ein grünes Kleid mit roten Rosen. Diese Frau schien sehr von ihrem Nachnamen inspiriert zu sein. Tabea konnte sich nur schwer einen Lachflash verkneifen. Dafür grinste sie breit, was von der Direktorin und der Lehrerin, Frau Rosenbusch unbemerkt blieb. Hoffentlich kam sie den anderen Jugendlichen ab jetzt nicht wie die Oberzicke vor. Doch, bestimmt. Tabea war sich sicher. Bei den Gesichtern, die ihre neue Klasse da machte. Sie wollten es sich verkneifen, aber niemand schaffte es so wirklich. Eins war klar, hier würde es sehr schwer werden, Freunde/innen zu finden. Frau Möller ging hinaus.
„Hallo, Tabea“, sagte Frau Rosenbusch und lächelte Tabea an. „Du kannst dir einen Platz aussuchen!“ Tabea sah sich genauer um. Es waren noch insgesamt zwei, nein, halt, noch insgesamt ein Platz frei. Das war ja eine riesige Auswahl.
„Na, das ist ja eine Riesenauswahl“, sagte Tabea.
Frau Rosenbusch zuckte mit den Schultern. Tabea setzte sich auf den Platz. Links neben ihr saß ein Teenager mit Gel-Frisur und einem Messi-Fußball-T-Shirt. Rechts neben Tabea saß eine Teenagerin mit langem, blondem Pferdeschwanz und einem lila T-Shirt, das mit lauter kleinen Schmetterlingen bedruckt war.
„Hi, ich bin Vinzent, kannst mich aber Vinz nennen. Und die heiße Braut daneben dir, nein, ich spreche nicht von mir, heißt Lisa“, flüsterte der Junge Tabea zu.
„Sag mal, stehst du auf Reime?“, fragte Tabea flüsternd zurück.
„Das will ich nicht verneinen.“
„Aus welchem Jahrzehnt vor Jesus Christus kommt der Typ?“, flüsterte Tabea hinüber zu Lisa.
„Keine Ahnung, manchmal aus dem ersten, manchmal aber auch aus dem Jahr 2013“, sagte Lisa.
„Wir haben das Jahr 2024“, sagte Tabea lächelnd. „Der Typ ist bisschen komisch, oder?“
„Weißte was Vinz sagen würde? Du bist mir sehr sympathisch“, sagte Lisa.
„Danke, Lisarina, aber, dass könnt ihr doch auch in der ersten Pause weiter besprechen, oder?“, fragte Frau Rosenbusch.
Tabea nickte.
„Sorry, Frau Rosenbusch“, sagte Lisa und senkte zum Schein den Kopf.
„Lisarina!“, rief Frau Rosenbusch.
„Ja?“, fragte Lisa betrübt.
„Jetzt habe ich dich erwischt. Du hast den schuldbewussten Blick vergessen!“, rief Frau Rosenbusch.
Lisa zuckte mit den Schultern. „Nobody‘s perfekt!“
„Wir haben Physik, und kein Englisch“, sagte Frau Rosenbusch, lächelte und tänzelte zurück zur Tafel. Während sie Quantenphysik mit der Klasse wiederholte, schoben Tabea und Lisa immer wieder Zettelchen hin und her:
Wann ist Pause? (Tabea)
Bald! (Lisa)
Wann ist Bald? (Tabea)
Man schreibt bald klein! (Lisa)
Ich weiß, und? (Tabea)
Wenn du jetzt gleich fragst, und was, wann ist bald? (Tabea)
So in 5-10 Minuten! (Lisa)
Noch so lange? (Tabea)
Ja! Du wirst es überleben! (Lisa)
Ja, Frau Lehrerin! (Tabea)
Ich bin keine Lehrerin, sondern ein Blumentopf, der in Menschengestalt rumgeistert! (Lisa)
Echt? Wie cool! (Tabea)
Spaß (Lisa)
Von mir auch! (Tabea)
Nochmal eine Antwort auf deine Frage, jetzt! (Lisa)
Welche Frage meinst du? (Tabea)
Die Frage, wann Pause ist! (Lisa)
Cool! (Tabea)
Wir sollten aufhören! (Lisa)
Und wir sollten aufstehen! (Tabea)
Ja, dass denk ich auch! (Lisa)
Du hast ein e vergessen! (Tabea)
Los jetzt! (Lisa)
Jepp!!! (Tabea)
Bis jetzt! (Tabea)
Bis jetzt! (Lisa)
Sie standen auf und gingen nebeneinander zu einer Bank, um zu frühstücken.
„Wo kommst du eigentlich her?“, fragte Lisa.
„Ich komme aus Berlin“, sagte Tabea mürrisch. Sie biss in eine Karotte. Lisa konnte ja nicht wissen, dass Tabea es nicht mochte, wenn sie über Berlin reden musste. Aber trotzdem.
„Du redest nicht gern drüber, oder?“, fragte Lisa. Sie legte Tabea einen Arm um die Schultern.
Tabea nickte.
„Ist deine Mutter wirklich …?“, fragte Lisa.
„Ja, Jella Hase“, sagte Tabea.
Lisa bemerkte, dass sie eben in das nächste Fettnäpfchen getreten war.
„Passt schon, Lisa“, sagte Tabea traurig. Sie wischte sich die Tränen weg und stand auf. Die Pause war vorbei. Sie joggten zurück ins Klassenzimmer, setzten sich hin und holten die Hefte für Mathe heraus.
Tabea und Lisa hatten herausgefunden, dass sie den gleichen nach Hause Weg hatten. Lisa wohnte in der gleichen Straße wie Tabea.
„Wir sind Freundinnen, oder?“, fragte Lisa. Tabea nickte.
Die Freundinnen verabschiedeten sich. Lisa ging zu einem modernen Haus mit Balkon und weißen Wänden. Tabea ging in ihr Haus. Zum Glück hatte Papa in den Ferien die Bunt-Glas-Fenster gegen normale Fenster ausgetauscht.
„Hi Papa!“
Papa stand in der Küche. Um den Bauch trug er eine Schürze und auf dem Kopf trug er eine Kochmütze.
„Hi Tabechen.“ Papa stand in letzter Zeit voll auf Kochen. „Warum bist du so verschwitzt?“
„Wir hatten Sport“, sagte Tabea. „Ich geh hoch!“
„In Ordnung!“ Er rührte weiter in seiner Suppe und würdigte Tabea mit keinem Blick.
Tabea stapfte die Treppe hinauf. Sie ging in ihr Zimmer, schloss die Tür und öffnete die Klappe von Lisp.
„Hi Lisp“, sagte sie lächelnd.
„Hallo Tabea. Und, wie empfandest du die Schule?“
„Da gibt’s nur eins zu sagen.“
„Und was?“
„Ist doch klar!“ Tabea fuhr in der Zaubersprache fort: „Eslilislironkesli ronkeslisniesli Oslijelshinnisniosniesli lerflislilost eslilislironkeslileref ronkeslisnieslironk Ansnilerefeslisnironkisillislironk.“
Das heißt übersetzt: Eine neue Schule mit einer neuen Freundin.

Kapitel 6
Der erste Zauberspruch

Tabea und Lisa liefen nach Hause.
„Endlich Herbstferien!“ sagte Lisa.
„Eine Woche keinen Herrn Beckenlauber“, sagte Tabea. Der Gedanke an ihren Geschichtslehrer schüttelte sie.
„Oh Gott! Wie cool!“
„Und eine Woche keinen Vinz“, sagte Tabea glücklich.
„Eine Woche keine Schule und Freiheit.“ Lisa joggte zu ihrer Haustür.
„Tschau, und vergiss nicht unser Picknick im Park!“, rief Tabea.
„Geht klar!“ sagte Lisa. „Tschau!“
Lisa ging in ihr Haus. Tabea bog in ihr Haus ab.
„Hi Papa!“ sagte Tabea. Papa rührte mal wieder in einem Gebilde, dass aber irgendwie ziemlich lecker aussah.
„ Tabechen!“ sagte Papa und steckte seine Nase in ein altes Kochbuch.
„Was kochst du heute, oder, ist das was Gebackenes?“
„Nein, es ist mit einer Müllpresse zusammengepresst worden. Natürlich ist es gekocht“, sagte Papa belustigt.
„Und, was ist es jetzt?“, fragte Tabea.
„Sanft angebrutzeltes Schwein mit Kartoffelsalat, gefüllt mit frischer Sahne und als Nachtisch Erdbeeren, entweder mit Sahne oder mit Schokolade oder mit gar nichts. Das wird dir schmecken.“
„Und dir nicht?“
„Doch, mir wird es natürlich auch schmecken.“
„Und wo hast du diesen alten Lederschinken her?“ fragte Tabea. Sie zeigte auf das alte Kochbuch. „Dieses Teil ist doch mindestens eine Million Jahre alt!“ sagte sie.
„Nein, stell dir vor, es ist nur hundert Jahre alt. Auf jeden Fall stammt dieses „Teil“ aus der Bibliothek. Und, ja, es gibt Kochbücher in einer Bibliothek. Ich muss weiter kochen. Gehst du hoch?“
„Jepp!“, machte Tabea. Sie ging nach oben und begrüßte Lisp: „Hi Lisp. Ich kann alles. Ich meine. Lislijelshinni lasniolkronkronk olkosniosniesliosli!“
„Ripssnilost ripseslilerfolkjelshinnilost. Gut gemacht!“, sagte Lisp.
„Isilolkronklasniesli. Danke“, sagte Tabea.
Lisp und Tabea tauschten noch einige Sätze in ihrer Zaubersprache aus.
„Was darf ich jetzt lernen?“, fragte Tabea. Sie warf Lisp einen Blick zu.
Der warf ihr einen Blick zurück, der ihr sagte, dass sie anfangen könne.
Da sprudelte Tabea schon ungebremst los:
„Kann ich jetzt Feuerbälle werfen, oder kann ich jemanden umbringen, oder kann ich Tote auferstehen lassen, oder kann ich jetzt hypnotisieren, oder kann ich fliegen?“
Lisp wackelte hin und her, was etwas von einem Kopfschütteln hatte. „Nein, du lernst erst den…“ da klopfte es an der Tür.
Schnell schob Tabea Lisp in seine Klappe. Der flüsterte ihr aber noch zu: „Bannfluch!“
Was hatte Lisp da gesagt? Bannfluch? Ein Fluch? Wirklich? Da klopfte es noch einmal an der Tür.
„Herein. Bist du es Papa?“, fragte das Mädchen.
Schnell schloss sie die Klappe, bevor die Tür sich öffnete.
„Ja, es gibt Mittagessen!“
Tabea stand auf und folgte Papa nach unten.

„Lisp? Lisp?“ Tabea hatte die Klappe geöffnet und tippte Lisp auf die Nase. Sie fühlte sich ledrig an. „Lisp, wir haben Zeit. Papa denkt, ich bin im Bett.“
Lisps Mund öffnete sich. Hatte er gerade wirklich gegähnt? Das Geräusch, dass er jetzt von sich gab, beantwortete Tabeas Frage.
„Du kannst gähnen?“, fragte Tabea.
„Natürlich. Denkst du, Bücher können nicht gähnen?“
„Bis vor knapp einem halben Jahr dachte ich nicht mal, dass es sprechende Bücher gibt.“
„Hm, stimmt auch wieder. Schlaues Mädchen!“
Tabea wusste genau, dass Lisp eher nett, als lehrmeisterlich klingen wollte. In diesen Wochen hatten sie eine gute Freundschaft aufgebaut. Tabea wusste, dass sie Lisp mochte und er sie mochte.
„Also, wie geht dieser Bannfluch?“, fragte Tabea.
„Das war ein Scherz. Du lernst doch als erstes keinen Fluch!“ sagte Lisp. „Du lernst als erstes den Schwebezauber!“
„Schwebezauber?“
„Schwebezauber!“
„Krass. Und wie macht man das?“, fragte Tabea.
„Oh, dieses Unwort“, stöhnte Lisp.
„Welches „Unwort?“
„Na, dieses Unwort!“ sagte Lisp.
„Ach so, krass“, sagte Tabea. „Du bist genauso pingelig wie Vlarad, aus der Serie Ghostsitter.“
„Erstens. Danke für das Kompliment mit Vlarad, der übrigens von Christoff-Maria-Herbst gespielt wird…“
„Du kennst Ghostsitter, Vlarad und Christoff-Maria-Herbst?“ fragte Tabea.
„Also Tabea, was denkst du von mir. Ich bin ein modernes Buch!“
„Und zweitens?“, fragte Tabea.
„Und zweitens, um auf deine Frage zu antworten“, sagte Lisp ernst. „Nein, das war der Zauber.“
Schon schwebte er hoch, bis zur Zimmerdecke.
„Was, du kannst auch zaubern?“, fragte Tabea mit einer Mischung aus Sorge, Staunen und Bewunderung. „Naturisonlinkequalisnaslosnioslasiinaslostsinsasusaßlisne!“, murmelte Lisp. Er landete direkt in Tabeas ausgestreckten Händen.
„Ja, das kann ich“, sagte Lisp und blickte Tabea mit seinen tiefen, braunen Leder-Zauber-Buch-Band-Augen an.
Kurz versank Tabea in seinem Leder.
Lisp sagte: „Los, probiere du es einmal!“
„Na, gut, wie geht das nochmal?“
„Du kannst es ablesen unter Schwebezauber auf Seite 8289!“
„Wie viele Seiten hast du?“
„Na ja“, sagte Lisp. „Es ist wohl eine Zahl mit sechzig Nullen.“
„Was, so viele Seiten?“ Tabea schlug die genannte Seite auf und las den Zauberspruch vor. „da passiert gar nichts!“, beschwerte sie sich.
„Du musst die Kraft in dir bündeln und sie dann herauslassen“, sagte Lisp.
Die Kraft bündeln und dann herauslassen? Wie geht denn das?
Tabea öffnete leicht die Lippen, kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, ballte die Hände zu festen Fäusten und konzentrierte sich. Sie zischte wieder den Zauberspruch: „Oooooohhhhhaaaaauuuoooooouiiiiissssssuuuuuaaaaaoooooooohehhhhhheeeeeeee!“
Und tatsächlich. Tabea merkte, wie sie ihre Kraft langsam in sich bündeln konnte. Danach konzentrierte sie sich nicht mehr und lies raus, was raus musste. Schon schwebte sie hoch in der Luft.

Kapitel 7
Der erste Zauber, das erste Problem

„Autsch!“ Tabea stieß mit ihrem Kopf das gefühlt hundertste Mal an die Deckenlampe ihres Zimmers. Seit 3 Stunden schwebte sie hier oben herum.
„Lisp, dass wird mir langsam zu viel. Ich will wieder runter.“
„In Ordnung“, sagte das Buch.
„Und, wie heißt der Zauber?“, fragte Tabea.
„Er steht auf Seite 8290 in mir. Lies einfach ab.“
„Und wie soll ich das machen? Du liegst da unten und ich bin hier oben.“
„Oha!“, machte Lisp.
„Ich habe eine Idee!“, rief Tabea.
„Und welche Idee hast du?“
„Du kannst doch zaubern. Du könntest selbst den Schwebezauber anwenden, zu mir hochfliegen und ich lese den Zauber dann in dir ab. Danach schwebst du auch wieder runter und alles ist gut.“
„Zu dir hoch fliegen könnte ich schon, aber du kannst mich nicht aufschlagen.“
„Wieso?“, fragte Tabea.
„Weil dich ein magischer Schutz umgibt, sobald du hochschwebst. Sonst wäre die Anziehungskraft vielleicht zu stark. Deswegen kannst du gegen nichts stoßen oder nichts aufschlagen. Und auch wenn du stark genug wärst, könntest du mich nicht aufschlagen, weil mich ja auch dieser Schutz umgibt“, erklärte Lisp.
„Na, toll. Und? Hast du irgendwelche Ideen wie ich wieder runterkomme? Papa denkt, ich schlafe schon längst. Und was, wenn ich morgen nicht zu ihm kommen kann, weil ich immer noch an der Decke rumhänge?“
„Halt! Halt! Stopp! Luft anhalten“, sagte Lisp.
Tabea wollte etwas sagen, doch es kam nur ein „Krrrrrrrrks“ und ein „Rrrrrrrrrks“ aus ihrer Kehle, die sich wie zu geschnürt anfühlte.
„Nur den Namen Lisp!“ brachte sie gerade so heraus.
„Wow, du bist jetzt schon stärker, als der „Stopp-Zauber“,“ staunte Lisp.
Tabea konnte nur leicht nicken.
„Salaturisanamilast“, murmelte Lisp.
„Danke“, sagte Tabea und holte tief Luft.
Lisp hatte eine Idee. „Dana mischte damals einen Trank, mit dem man den Schutz unterbrechen kann. Es wäre zwar nur für 10 Sekunden pro Schluck, aber immerhin.“
„Und wo ist der zu finden?“
„In unserem Geheimversteck“, sagte Lisp mit etwas trauriger Stimme.
„Und wo ist das?“
„Im „mega uncoolen Nottreppenhaus“!“
„Woher weißt du, wie ich über dieses Nottreppenhaus denke?“, fragte Tabea. Sie blickte Lisp bohrend an. „Was, kannst du jetzt auch noch Gedanken lesen?“
Lisp bestätigte das belustigt.
„Oh“, stöhnte Tabea.
„Wow, ein neuer Zauber“, sagte Lisp. „Schau dir mal deine Haare an.“
Tabea hielt sich verwirrt eine Strähne ihrer langen Haare vor die Augen. „Ah!“,
entfuhr ihr ein Aufschrei, denn ihre Haare waren nichtmehr braun mit blonden Strähnen, sondern lila, rot, pink, weiß geringelt. Ihre Haare wechselten blitzschnell die Farbe. Erst grün, rot, weiß gestreift, dann blau, rot, pink, weiß gepunktet und dann sogar gelb mit rot, weiß, pink, blau, gelb, grün, braunen Querstreifen.
„Oh mein Gott. Wie schlimm sah das denn bitte aus?“ So konnte sie doch nicht übermorgen aus dem Haus, und schon gar nicht zu dem Picknick mit Lisa, Holly, Hilda, Alina, Lilly, Marissa und Lana, die eigentlich Lanaria hieß, ihren Namen aber haste wie die Pest.
„Halt, halt,! Stopp. Leise sein“, murmelte Lisp.
Tabea schwieg, hatte nicht das Gefühl, erwürgt zu werden, sondern eher, die Lippen mit Sekundenkleber zugeklebt bekommen zu haben – und zwar mit extra, mega, super Sekundenkleber.
„Eslasnialosaniss“, murmelte Lisp.
„Lisp, warum verzauberst du mich immer? Warum kannst du das, obwohl du nicht schwebst, und ich nicht?“
„Still! Denn nun wollen wir los!“ sagte Lisp.
„Kann ich auch durch Türen gehen?“, fragte Tabea.
Lisp verneinte.

Kapitel 8
Eine Fall Axt, eine Prinzessin, eine Geschichte, ein trauriger Abschied und ein neuer, alter Wächter

Die Tür zum Nottreppenhaus
quietschte.
„Verdammt“, flüsterte Tabea.
Mit einem Zauberwort von Lisp, schloss sich die Tür geräuschlos.
„Warum hast du das nicht vorhin gemacht?“, fragte Tabea in normaler Lautstärke, da die Tür zum Nottreppenhaus aus mega dickem Metall bestand.
Lisp schwebte neben ihr her und sagte: „Pass auf!“
„Wieso?“ fragte Tabea.
„Wegen der Fall Axt da über deinem Kopf!“
„Wie bitte?“
„Da ist eine Fallaxt über, deinem, Kopf, Tabea.“
Sie erschrak.
„Oh Tabea. Das ist mit dem anderen „Stoppzauber“ einer der schwierigsten Zauber aus mir“, sagte Lisp. „Den kannst du noch nicht können. Du bist am Anfang und kannst gerade mal den Schwebezauber!“
„Na vielen Dank“, sagte Tabea beleidigt. Sie stieß mit ihrem Kopf an etwas, dass blitzschnell herunter raste. Es war irgendwas Silbernes, aus Metall, vermutlich.
„Was ist das?“, fragte Tabea panisch.
„Das war die Fall Axt“, sagte Lisp ernst.
Tabea wurde nur leicht angestoßen. Sie hatte die Augen geschlossen, als die Fall Axt auf sie heruntergefallen war. Sie öffnete die Augen wieder, sah sich um und schrie auf.
„Tabea, alles ist gut“, sagte LIsp.
„Alles gut, von wegen. Diese bescheuerte Fall Axt steckt in mir. Mitten in mir!“
„Ruhig, du bist nicht tot“, sagte Lisp.
„Aber da steckt eine Axt in mir!“ Sie zeigte auf die blitzende Axt, die in ihrer Hüfte steckte.
„Wie heißen deine Lieblingsschauspieler?“, fragte Lisp ungerührt.
„Karim El Kamouchi, Christoff-Maria-Herbst, Emilia Schüle, Mama und Florian-David-Fitz. Aber wieso? Das interessiert doch grade keinen. In mir steckt eine Axt.“
„Falsch. Richtig ist, dass In dir eine Axt steckte. Die Axt ist weg.“
Tabea schaute auf ihre Hüfte. Tatsächlich, keine Axt war mehr zu sehen. Nicht mal ihr Rock war zerfetzt.
„Sie ist wirklich weg“, staunte Tabea. „Sie war doch eben noch da! Wie hast du das gemacht?“
„Das hab ich gar nicht gemacht“, sagte Lisp.
„Aber?“, fragte Tabea.
Da unterbrach sie eine glockenklare Stimme: „Lisp war es nicht. Das war ich!“
„Wer ist da?“, fragte Tabea.
„Ich“, sagte die Stimme. Ein Mädchen trat aus den dunklen Schatten des „Nottreppenhauses. Das Mädchen sah aus, als käme es aus einem anderen Land, und einer anderen Zeit. Ihre kastanienbraunen Haare waren zu einem französischen Zopf geflochten, hinderten aber nicht den Rest der Haare, sich schön auf ihrem Kopf zu kringeln. Dem Mädchen fielen immer mal wieder Strähnen in die Stirn. Es trug ein silbernes, glitzerndes Kleid und darum einen blauen Umhang mit goldenen Diamanten darauf. Ihre Gesichtszüge sahen französisch aus. Das Kleid reichte bis zum Boden. Die Augen des Mädchens leuchteten wie grüne Sonnen unter den kastanienbraunen Strähnen hervor. Sie sah aus, wie Elsa, die Eiskönigin. Naja, zumindest fast.
„Du, du, du bist …“, stotterte Tabea.
„Elsa? Nein“, sagte das Mädchen.
„Wer bist du dann?“
„Ich war die französische Prinzessin Isabella.“
„Bist du etwa die Isabella, die im Jahr 1296 geboren wurde? Deren ? Vater Philipp der erste, genannt Der Schöne aus Frankreich war? Und deren Mutter Johanna die erste von Navara war?“
„Ja, das bin ich“, sagte Isabella traurig.
„Aber du müsstest dann 728 Jahre alt sein. Moment mal, bist du ein Geist?“
„Genau das bin ich.“ .
„Und warum bist du viel kleiner als ich? Ich bin doch nur 1,,,7 Meter groß?“, fragte Tabea.
„Ganz einfach: Weil wir immer noch fliegen“, schaltete sich Lisp ein.
Tabea schaute nach unten. Tatsächlich. Sie schwebten immer noch.
„Isabella, was machst du eigentlich hier und bist nicht in Frankreich?“, fragte Tabea.
„Ach, das ist eine lange Geschichte!“
„Oh, jetzt hast du sie neugierig gemacht“, sagte Lisp und schwebte neben Tabea.
„Bitte erzähle“, sagte Tabea.
Isabella begann:
„Ich war 63 Jahre alt. Ich lag gerade in meinem Bett, als eine „gute“ Fee neben mir landete.
Sie sprach zu mir: ‘Isabella, du wirst in einer Stunde sterben. Aber da du immer ein gutes Kind warst, wirst du als Geist in deiner Mädchengestalt wieder erscheinen. Du wirst ein guter Geist sein!‘
Da ich das ablehnte, weil ich nicht sterben wollte, verfluchte die Fee mich. Und zwar mit diesem Fluch:
‘Du wirst in einer halben Stunde sterben. Du wirst zwar ein Geist sein, wirst aber erscheinen, wie ein Mädchen von vierzehn Jahren. Du kannst nicht hierbleiben. Du wechselst in ein anderes Land und wirst mich vergessen!‘“
„Moment mal, aber du erinnerst dich doch noch an alles“, sagte Tabea.
„Das stimmt. Hört einfach weiter zu. Ich dachte mir, vielleicht könnte mir jemand helfen. Ich ließ meine Wachen durch ganz Frankreich reisen, um jemanden mit weißer Magie zu finden. Tatsächlich wurde bald eine Zauberin mit dem Namen „Dana-Jelena-Lässner gefunden.“
Bei diesem Namen zuckte Lisp zusammen. Zumindest sah es so aus.
„Was ist mit dir?“, fragte Tabea liebevoll.
„Dana-Jelena-Lässner ist Dana“, sagte Lisp. „Zumindest Danas Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter.“
Isabella erzählte weiter: „Diese Zauberin kam an mein Bett. Sie sagte, sie könnte nicht viel für mich tun. Sie könnte nur dafür sorgen, dass ich die Fee und die Geschichte nicht vergessen werde, um sie jemandem zu erzählen, der mich dann endfluchen könnte, damit ich meine Ruhe finde.
„So ist das also“, sagte Lisp wissend. „Es ist ein Zeitfluch!“
„Was ist denn ein Zeitfluch?“, fragte Tabea.
„Das ist ein Fluch, der sich für immer hinziehen kann“, erklärte Lisp.
„Ich kann dir leider nicht helfen“, sagte Tabea.
„Das musst du auch nicht.“
„Aber wieso nicht?“
„Weil du eingeschlafen bist“, sagte Lisp.
„Was ist denn das für ein Grund?“
„Na ja“, stammelte Lisp. „Du bist eingeschlafen, als die Fall Axt heruntergefallen ist. Als du so ungefähr fünf Stunden geschlafen hast.“
„Moment mal, wie lange habe ich geschlafen?“
„etwa fünf Stunden. „Auf jeden Fall habe ich etwas gehört. Ich bin dorthin geschwebt und fand Isabella, völlig aufgeweicht!“ sagte Lisp.
„Ich erzählte ihm meine Geschichte und er half mir mit einem Endfluch“, sagte Isabella.
Isabella schaute auf ein Hologramm an ihrem Arm, auf dem die Zeit zurückgezählt wurde., und sagte: glücklich „In genau 36 Sekunden werde ich mich in meinen freien Geist verwandeln und nach Hause teleportiert.“
„Ich werde dich vermissen“, sagte Tabea traurig. „Kann ich dich umarmen?“
Isabella nickte. Tabea schwebte weit hinunter und umarmte Isabella. Noch in ihren Armen löste Isabella sich auf.
„Ich werde dich nie vergessen“, hauchte sie Tabea noch ins Ohr. Dann verschwand sie ganz.
Tabea sagte zu Lisp: „Wir sollten weiter. Wir haben nur noch eine Stunde, bis mein Vater aufsteht.“
Zügig schwebten sie die Treppe hinunter, dann rechts in einen engen Gang. Am Ende des Ganges war eine alte Holztür. Als Tabea diese öffnen wollte, ploppte direkt vor ihr ein grüner Geist auf und sagte: „Halt! Zutritt nur für Magier und Zauberbücher!“
„Wer sind Sie?“, fragte Lisp.
„Ich bin Salamute.“
„Geburtsort und Alter?“, fragte Lisp.
„Geboren in Dortmund“, sagte der Geist und nannte ein enorm hohes Alter.
Lisp sagte: „Das ist ja noch jung!“
„Jung?“, fragte Tabea erstaunt.
„Ja, ich bin für einen Geist sehr jung“, sagte der Geist.
„Lieber Herr Salamute. War nicht immer Herr Lastiaoisnpunatix der Wächtergeist?,“ fragte Lisp.
„Ja, das war mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Opa.“
„Sind sie etwa der verehrte Herr Linosijisiplusenislalinosin?“, fragte Salamute.
„Ja, aber nennen sie mich Lisp.“
„Dann nennen sie mich Salami“, sagte Salamute.
Lisp sagte: „Das hier ist Tabea, eine angehende Salami!“
„Was, ich bin doch keine Salami!“, rief Tabea.
„Eh, ich meine, sie ist eine angehende Magierin.“ Lisps Leder war wieder rot geworden.
„Können wir jetzt hinein?“, fragte Tabea.
„Ja, aber nur, wenn ihr ein Rätsel löst“, sagte Salami. Er zeigte ihnen einen Kreis und fragte: „Was ist das?“
„Das ist ein Kreis!“ antwortete Tabea.
„Falsch!“, rief Salami. „Aber ihr dürft noch zweimal raten.“
„Ist das einfach eine runde Form?“, fragte Lisp.
„Wieder falsch!“, rief Salami. „Ihr habt nur noch 90 Sekunden, , um zu überlegen.“
Tabea und Lisp schwebten in eine Ecke, um sich zu beraten.
„Ronkeslilislironk“, sagte Tabea.
„Das ist es!“ rief Lisp. „Wir sagen es ihm in der Sprache der Zauberer.“
Tabea sagte zu Salami: „Wir haben die Lösung!“
„Ach, und wie lautet die?“, fragte der Geist.
„Ganz einfach“, sagte Tabea. „Lasnilerefeslilisliosli, was in meiner Sprache Kreis“bedeutet.“
„Das ist richtig“, sagte Salami erstaunt. Er öffnete den beiden die Tür.
Tabea und Lisp flogen hinein.

Kapitel 9
Ein großes Problem und eine nicht minder so große Überraschung

Tabea schloss die Tür und sah sich staunend um. Hier, in diesem sechseckigen Raum waren alle Wände voll mit Regalen, Schränken und einem Tisch.
„Wow“, machte sie. „Und wo ist dieses Zauberzeugs?“
„Zaubertrank“, korrigierte Lisp.
„Dann eben Zaubertrank. Also, nochmal, wo, ist, der, Zaubertrank?“
„In dem Regal.“
„Da sind unendlich viele Flaschen drin.“
„Also suche!“ rief Lisp.
Stöhnend begann Tabea, die Etiketts der Flaschen zu studieren.
Es gab: chwebetrank, Vereisungstrank, Leuchtetrank, Bittertrank, Erkältungstrank, Muttrank, Angsttrank, Trank für eine Apokalypse, Feuertrank, Raumanzugtrank, Stopptrank, Zauberbucherkältungstrank, Lochtrank, Unsichtbarkeitstrank, Lasertrank, Laisnofiziettrank, Schutzzauberauflösungstrank, Verwandlungstrank, Versteinerungstrank.
Tabea tippte auf das Fläschchen, dass die Beschriftung „Schutzzauberauflösungstrank“ trug.
„Dann mach schon und trink!das!“, rief Lisp.
Ohne zu zögern schraubte Tabea das Fläschchen auf und kippte sich das ganze Zeug in den Mund. Genauer gesagt, wollte sie das. Aber das Fläschchen war leer. Sie merkte, wie ihre Körperwärme rapide sank. Erst froren ihre Beine, dann ihr Bauch und dann ihre Arme ein.
„Das war der falsche Trank!“, konnte sie gerade noch rufen, bevor ihr Kopf ebenfalls vereiste.
„Oha, das war dann wohl der Vereisungstrank“, sagte Lisp. Doch da merkte er, dass Tabea wohl etwas von dem silbrig schimmernden Rest verschüttet hatte. Lisp konnte gerade noch einen Notruf an alle sich in der Nähe befindenden Zauberer aussenden.
Eine große Eisglocke bildete sich über ihnen.
Lisps Notruf hatte funktioniert.
Lisa, Tabeas Freundin empfing ihn.
Niemand wusste, dass Lisa auch eine sehr gute Zauberin war.
Als sie den Notruf spürte, dachte Lisa: „Oh Tabea. Ich hab schon am ersten Tag gespürt, dass irgendwann irgendwas mit dir passiert.“
Sie machte sich sofort mit ihrem mobilen Zauberlabor auf den Weg zu Tabea. Sie ahnte schon, dass Tabeas Vater nichts ahnte. Deshalb schlich sie leise ins Haus hinein, betrat ohne langes Suchen das „Nottreppenhaus“ und gelangte schon bald zum Türwächter Salami.
„Halt!“, rief der Geist.
Lisa rief schnell: „Der Code lautet Lasnilerefeslilisliosli!“
„Komm herein“, sagte Salami und verschwand, elegant wie ein Elefant in der Wand.
Lisa öffnete die Tür und erstarrte. Vor ihrer Nase war pures, dickes, durchsichtiges Eis. „Oh mein Gott, wie krieg ich dieses Ding nur auf?“
Sie öffnete ihr mobiles Labor. Das befand sich in einer Tasche. Plötzlich schwebte die Tasche mit unzähligen Knallgeräuschen davon.
„Korallenrote Kap städtische Knallkobolde“, zischte Lisa und rannte ihrer Tasche hinterher.
„Verdammt, Isabella!“, rief sie.
Da tauchte tatsächlich Isabella, die französische Prinzessin auf.
„Wo warst du?“, fragte Lisa gehetzt.
„In Frankreich!“
„In Frankreich? Was machst du denn dort?“
„Tabea und Lisp haben mich entflucht“, sagte Isabella.
„Oh man Isa, du solltest doch nur recherchieren, wie gut Tabea zaubern kann, und denen keinen Fluch vorspielen, den es gar nicht gibt. Was habe ich denn für eine Assistentin, wenn sie sich mal kurz nach Frankreich teleportieren lässt?“
„Eine schlechte, die aber in 74 Sekunden deine Tasche geholt hat. Mit korallenroten Kap städtischen Knallkobolden kenne ich mich übrigens aus“, sagte Isabella und schoss los.
Lisa hörte auf zu rennen und lehnte sich atemlos gegen die Wand. Schon kam die Tasche angehüpft. Darunter konnte Lisa korallenrote Kobolde erkennen. Sie schnappte sich die Tasche im Vorbeihüpfen und winkte den korallenroten Kap städtischen Knallkobolden zu, die in einem Gullideckel verschwanden.
Isabella ploppte aus dem Gullideckel hervor und grüßte mit „Hallöchen“. Sie rannte mit Lisa los. Als sie wieder vor der Eisglocke standen, zog Lisa ein Fläschchen aus der Tasche. Sie tröpfelte grüne Flüssigkeit aus dem Fläschchen auf die Eisglocke, die sofort begann, sich aufzulösen.
„Jippi!“, rief Lisa.
Aus dem entstandenen Loch kam Lisp geschossen. Sein Leder war ganz blau und er zitterte.
„Pu, ganz schön kalt!“ sagte er und landete auf der mitgebrachten, warmen Decke.
„Lisp, alles gut bei dir?“, fragte Isabella.
„Isabella, was machst du denn hier?“, fragte Lisp erstaunt.
„Das erzähle ich dir später.“
„Genau! Wir müssen erst Tabea helfen“, sagte Lisa.
„Aber wie?“, fragte Lisp.
„Herausfliegen kann sie nicht“, stellte Lisa fest. „Und einen Salto herausmachen auch nicht!“
„Ich habe eine Idee!“ Isabella hob ihre zierliche Hand. „Ich kann hineinfliegen und Tabea herausziehen!“
Lisp verneinte.
„Wieso nicht?“, fragte Isabella.
„Weil dieser Vereisungstrank, genauer gesagt das Eis, das er produziert, gegen Geister geschützt ist. Ich muss es wissen. Ich habe beim Mischen dieses Trankes mitgeholfen!“
„Ich hab eine Idee!,“ sagte Lisa. „Kann ich dadurch?“
Lisp nickte.
Lisa sprang mit dem Fläschchen in der Hand durch das Eisloch. Sie ging vorsichtig durch den vereisten Raum. Dort sah sie Tabea. Genauer gesagt sah sie einen schwebenden Eisblock. In der Mitte Tabea, eingeschlossen und eingesperrt. Lisa gab einige Tropfen des grünen Zaubertranks auf den Eisblock mit Tabea. Langsam taute er auf.
„Lisa!“, drang Tabeas Stimme aus dem Eisblock.
„Alles wird gut!“, sagte Lisa.
Der Eisblock verschwand. Hand in Hand schwebten sie glücklich hinaus.
„Hallo Tabea!“, rief Lisp.
Er schwebte ihr entgegen. Sie schlang die Arme um das Zauberbuch.
Tabea sah verwundert Isabella an. „Was machst du denn wieder hier?“
„Isabella ist meine Assistentin“, erklärte Lisa.
„Deine Assistentin?“
„Ja, meine Assistentin, denn ich bin eine Zauberin.“
„Das bin ich auch“, sagte Tabea.
„Das wusste ich von Anfang an.“
„Und wie komm ich jetzt runter?“
„Na hiermit“, sagte Lisa. Sie holte ein Fläschchen aus ihrer Tasche.
Tabea öffnete die Flasche und trank. Endlich landete sie auf dem Boden.
„Tabea, ich habe eine schlechte Nachricht“, sagte Lisa. „Ich muss wegziehen, weil du mich entdeckt hast. Ich durfte nur solange hier wohnen, wie ich meine Identität geheim halten konnte. Jetzt, da du mich entdeckt hast, muss ich wegziehen. Ich werde meine Eltern verzaubern, damits sie glauben, dass wir umziehen müssen.“
„Lisa,, du bleibst neben Alina, Dana, Holly, Hilda und Lilly meine beste Freundin. Außerdem hast du mich aus einem Eisblock befreit“, sagte Tabea.
„Tut mir auch leid“, sagte Lisa. Sie blickte Tabea tief in die Augen. Ihre Augen funkelten hellblau.
„Du wirst mich zwar nicht vergessen, wirst aber denken, ich bin deine Brieffreundin, du wirst vergessen, dass ich auf dieser Schule war und du wirst vergessen, dass ich auch zaubere. Aber du vergisst nicht Lisp oder die Zauberei. Glaub mir Tabea, so ist es besser!“
In diesem Augenblick wurden Tabeas Lieder schwer. Sie sank auf die Decke und schlief ein.
„Das war der Hypnoseblick“, sagte Lisp bewundernd. „Wow, das schaffen nicht alle!“
„Ja, meine Lisa kann alles“, sagte Isabella lobend.
„Und wie krieg ich sie jetzt hoch in ihr Zimmer?“, fragte Lisp.
„Warte, ich mach das kurz.“ Lisa trug Tabea in ihr Zimmer, stellte sicher, dass Lisp in seiner geschlossenen Klappe lag, blickte ihr noch einmal ins Gesicht, nahm ein Bild von ihr und Tabea, wie sie lachend auf dem Schuldach saßen von der Wand. Sie sagte erneut
Mit Hypnosestimme: „Tabea, vergiss, was ich gesagt habe: Du wirst dich erinnern, dass ich auf dieser Schule war, du wirst dich erinnern, dass ich auch zaubere, du wirst dich an Lisp und die Zauberei erinnern, aber du wirst deinem Vater weder von mir als Zauberin noch von Lisp, der Zauberei, Isabella oder dem Abenteuer im Eisblock erzählen!“ Lisa sagte leise in Richtung Bild:
„Kopiraestatis!“ Schon hielt sie zweimal das gleiche Bild in der Hand. Eines hängte sie wieder an die Wand, allerdings nicht über ein anderes Foto, wie Tabea es gemacht hatte, sondern säuberlich neben das Foto von ihrer gemeinsamen Freundin Alina. Sie lächelte und musste weinen. „Tschüss Tabea!“ sagte sie. „Wir werden uns schon bald wiedersehen!“

Kapitel 10
Ein guter/schlechter „Schluss“

„Tabechen, Tabechen?“, fragte Papa und zog Tabea die Bettdecke weg.
Tabea gähnte. Oh je, sie lag auf dem Bauch und so sah Papa ihre bunten Haare.
„Tabechen, warum sind deine Haare bunt?“
„Weil ich mir eine Perücke gemacht habe.“
„Und die behältst du beim Schlafen auf?“
„Ja, ich wollte sie festmachen, dann saß ich auf dem Bett und bin irgendwie eingeschlafen. Und, täterätä, sie hat gehalten.“
„Ach so? Und wieso kannst du so lang schlafen?“
„Wie lange habe ich denn geschlafen?“
„Vier Tage“, sagte Papa.

„Vier Tage? Oh nein!“, schrie Tabea entsetzt.
Papa nickte.
Tabea hörte plötzlich Lisp in ihrem Kopf: „Frag mich nachher, wie ich das gemacht habe. Sprich mir einfach nach.
Tabea antwortete ihrem Vater, was Lisp ihr Vorsagte.
„Na ja, ich war sehr müde. Ich war gestern noch lange wach. Es war 7:00 Uhr morgens.“
„Und wann hast du geschlafen?“, fragte Papa.
Tabea sprach Lisp nach: „Von 7:00 Uhr bis jetzt.“
„Na, gut Tabechen, dann schlaf noch ein bisschen.“, sagte Papa.
Sie legte sich hin. Papa gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange, strich ihr übers bunte Haar und verlies leise das Zimmer.
Schlafen, das konnte Tabea jetzt nicht. Sie öffnete die Klappe und fragte Lisp:
„Wie hast du das gemacht? Wie hat Lisa das gemacht? Wieso habe ich so lang geschlafen? Wie werden meine Haare wieder normal?“
Lisp blickte sie romantisch an. Dann sagte er:
„Hilfe. Eins nach dem anderen.

Erstens war das ein Zauber, der mich in deinen Kopf teleportiert hat. So konnte ich mithören und konnte dir den Text einflüstern. Zweitens war das der Hypnoseblick, den Lisa bei dir verwendet hat. Drittens hast du so lange geschlafen, weil du zwei Hypnosen abgekriegt hast. Und viertens habe ich schon einen Zauber für dein Problem!“ sagte Lisp.
Wieso bekam ich zwei Hypnosen?“
„Weil du dich noch erinnern kannst. Lisa hatte bei der ersten Hypnose gesagt, dass du sie vergisst, hat dich dann aber nochmal hypnotisiert, damits du dir doch alles merkst.“
Lisp machte sich bereit für seinen nächsten Zauber und rief: „Lisatolopsnislasnigislosttasis!“
Tabea hielt sich eine Strähne vor die Augen. Tatsächlich hatte sie wieder braunes Haar mit blonden Strähnchen.
„Yes ,vielen Dank!,“ rief sie.
Lisp fragte: „Willst du künftig weiter zaubern?“
Tabea nickte fröhlich.

„Guten Morgen Kinder“, grüßte Frau Rosenbusch fröhlich.
„Guten Morgen, Frau Rosenbusch“, antworteten die Kinder mürrisch und müde.
Die Herbstferien waren vorbei. Außer Lisa saßen alle auf ihren Plätzen. Alina schnippte mit den Fingern und meldete sich.
„Alina?“, fragte Frau Rosenbusch.
„Wo ist Lisa?“
„Sie ist weggezogen. Es war sehr überstürzt!“ erklärte Frau Rosenbusch mit breitem Lächeln.
Tabea wusste genau, warum Frau Rosenbusch so grinste. Die mochte Lisa nämlich nicht.
Die hatte lisa „Lisarina“ genannt, weil Frau Rosenbusch genau wusste, wie sehr Lisa den Namen „Lisarina“ hasste.
Darüber regte sich Tabea so auf, dass sie aufsprang, nach vorne rannte und die Lehrerin anschrie: „LISA war immer nett zu ihnen, aber sie haben sie immer Lisarina genannt. Und das nur, weil sie sie nicht mochten. Also halten sie ihre Klappe!“
Tabea schreckte hoch. Puh, das war zum Glück nur ein Albtraum. Sie würde niemals ihre nette Lehrerin anpflaumen, schon gar nicht so.
Sie sprang aus dem Bett und zog sich an. Sie machte sich eine hübsche Zwirbelfrisur, denn heute war ja wieder Schule.
Tabea spurtete nach unten, packte ihren Rucksack in Rekordzeit und gab Papa einen Kuss auf die Wange.
Der hielt ihr ritterlich wie immer die Tür auf und sie spurtete los.

„Guten Morgen Kinder!“ grüßte Frau Rosenbusch fröhlich und aufgeweckt.
„Guten Morgen, Frau Rosenbusch!“, antworteten die Kinder mürrisch und müde.
Außer Lisa saßen alle auf ihren Plätzen. Alina schnippte mit den Fingern und meldete sich.
„Alina?“, fragte Frau Rosenbusch.
„Wo ist Lisa?“
„Sie ist weggezogen. Es war sehr überstürzt!“ erklärte Frau Rosenbusch mit breitem Lächeln.
Tabea war zwar traurig, zeigte es aber nicht. Sie wusste nämlich, dass wahre Freundschaft immer und überall hielt.

Widmung
Meine Widmung widme ich an meine Freundinnen Pauline, Kathy, Mattis, Emma und Freya, die mich mit ihrem Charakter nicht nur auf die Rollen, sondern auf die ganze Geschichte brachten. Danke.

(Mara Lerner)

Vielen Dank für das lesen dieser Geschichte!!!